Endokrinologe für Mainz und Wiesbaden: Du bist, was du isst?

Prof. Christian Wüster, Endokrinologe, zu neuer Studie zum Zusammenhang von Ernährung und Verhalten

MAINZ/WIESBADEN. Forscher eines interdisziplinären Teams in Lübeck haben in einer Studie einen interessanten Zusammenhang herausgearbeitet: Was wir zu unserem Frühstück zu uns nehmen, entscheidet über unser soziales Entscheidungsverhalten. Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Wüster, Endokrinologe für die Region Mainz/Wiesbaden, erklärt die Hintergründe. „Die wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass Studienteilnehmer, die zum Frühstück mehr Kohlenhydrate und weniger Proteine zu sich genommen hatten, eher ein ungerechtes Angebot ablehnen, als Personen, die proteinlastig gefrühstückt hatten.

Endokrinologe für die Region Mainz/Wiesbaden: Ernährung und Verhalten hängen zusammen

Was steckt dahinter? Kohlenhydrate, Fette und Proteine werden als sogenannte Makronährstoffe bezeichnet. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich von Mahlzeit zu Mahlzeit. Zugleich steuert sie den Aminosäure-Haushalt und dieser wiederum die Botenstoffe, die im Gehirn zur Verfügung stehen. „Das ist ein bekannter Zusammenhang. Das Neue an der Studie ist: Die Forscher haben herausgefunden, wie sich die Auswirkungen auf das Entscheidungsverhalten im Zusammenhang mit der Nahrung messen lassen“, erklärt Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Wüster. Die randomisierte, kontrollierte Studie konnte nachweisen, dass abhängig vom Kohlenhydrat Anteil im Frühstück die Probanden unterschiedlich auf unfaire Angebote reagierten.

Das wurde mit Hilfe eines Tests überprüft, bei dem in einem Spiel für zwei Akteure eine Geldsumme untereinander zu verteilen war. So konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass nach einem Frühstück mit einem hohen Kohlenhydratanteil die Probanden viel empfindlicher auf unfaire Angebote reagierten, als nach einem Frühstück mit einem ausgeglichenen Makronährstoffgehalt.

Ernährung, Hormonhaushalt, Sozialverhalten – ein enger Zusammenhang für den Endokrinologen

Die Wissenschaftler präsentieren ein Erklärungsmodell: Je höher der Kohlenhydrat-Anteil ist, umso niedriger ist der Tyrosinspiegel im Blut. Die Konzentration von Tyrosin im Blut wiederrum lässt Rückschlüsse auf die Konzentration des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn zu. Für Prof. Dr. Dr. h.c. Wüster ist die Studie vor allem deshalb interessant, weil sie zeigt, wie wichtig das Thema Ernährung nicht nur in Bezug auf unsere körperliche Gesundheit ist. „Ernährung, Hormonhaushalt und soziales Verhalten – das steht in einem engen Zusammenhang. Wir können gespannt sein, wie sich die Forschung auf diesem Gebiet weiterentwickelt und welche Konsequenzen sich daraus zum Beispiel für die Schulverpflegung ziehen lassen“, bewertet der Endokrinologe.

Bild: © Daniel VincekFotolia

Kontakt
Hormon- und Stoffwechselzentrum MVZ GmbH · Prof. Dr. med. Dr. h. c. Christian Wüster · Wallstraße 3–7 · 55122 Mainz · Telefon: 06131 58848-0 · Privatpatienten: 06131 58848-18 · Notfalltelefon: 06131 58848-11 · Fax: 06131 58848-48 · E-Mail: info@prof-wuester.de
© 2024 Hormon- und Stoffwechselzentrum MVZ GmbH   
Doctolib Termin online vereinbaren Hier klicken