FRANKFURT / DARMSTADT. Tumoren an der Hypophyse werden als Hypophysen Adenome bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen zwar gutartigen, jedoch anatomisch mitunter ungünstig gelegenen Tumor, der mit diffusen und teils starken Symptomen einhergeht. Bei etwa jedem siebten Hirntumor handelt es sich um ein Hypophysen Adenom. „Dabei ist gerade die Diagnose eine große Herausforderung. Denn Adenome an der Hypophyse können mit unterschiedlichen Beschwerden einhergehen“, erklärt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Christian Wüster, der in Mainz das Hormon- und Stoffwechselzentrum leitet und Patienten auch aus dem Raum Frankfurt und Darmstadt mit Tumoren an der Hypophyse behandelt.
Die unterschiedliche Symptomatik ist der anatomischen Lage der Hypophyse geschuldet. So kann es durch die Komprimierung der Sehnervenkreuzung durch ein Adenom zu einer abnehmenden Sehkraft und Gesichtsfeldeinschränkungen kommen. Zudem können unspezifische Kopfschmerzen bei Betroffenen auftreten. Gehen diese Beschwerden mit endokrinologischen Symptomen einher, sollte ein MRT durchgeführt werden. Die Symptome können unterschiedlich ausfallen – je nachdem, welche Zellen der Hypophyse wuchern. Bei Frauen treten in der Folge vor allem Oligomenorrhoe, also eine seltene Regelblutung bzw. eine ganz ausbleibende Regelblutung (Amenorrhoe) auf.
Bei Männern nimmt die Libido bis hin zur Impotenz ab. Von einer Galaktorrhö können beide Geschlechter betroffen sein. Dabei handelt es sich um Milchfluss aus der Brust.
Wuchern im Tumor an der Hypophyse die somatotropen Zellen, kann eine Akromegalie, also eine vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen auftreten. Das übermäßig produzierte Somatotropin führt zu einem vergrößerten Kiefer, der mit Zahnschmerzen einhergeht. Bei unkontrollierter Akromegalie kann es zudem zu Schnarchen und Schlafapnoe kommen. Hinzu können Bluthochdruck und Herzrhythmus Störungen kommen, außerdem eine Insulinresistenz. „Die Symptomvielfalt ist eine echte Herausforderung für die Diagnosestellung“, bewertet Prof. Wüster. Ebenfalls zu den Hypophysen Adenomen zählen Kortikotropin produzierende Raumforderungen, die sich im „Cushing Syndrom“ zeigen, im Volksmund als Vollmondgesicht bezeichnet. Rückschlüsse auf Thyreotropin bildende Adenome lassen sich nur durch nicht-suprimierte TSH-Konzentrationen im Serum ziehen. Prof. Wüster behandelt Patienten mit Adenomen an der Hypophyse in Abhängigkeit von der Intensität der Symptome. Bei asymptomatischen Adenomen kann zunächst abgewartet werden.
Prof. Wüster berichtet in diesem Youtube-Beitrag zu dem Thema.