FRANKFURT. Die Schilddrüse hat in unserem Körper eine wichtige Steuerungsfunktion inne: Das etwa 18 bis 25 Gramm schwere Organ produziert Hormone, die Einfluss auf Stoffwechsel und Wachstum, Herz-Kreislauf-System, Verdauung, Nerven- und Muskeltätigkeit sowie Knochenumbau haben. Selbst unsere psychische Verfassung ist von den Schilddrüsenhormonen abhängig. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christian Wüster ist Endokrinologe und hat sich unter anderem auf Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert. Für den Facharzt, der im Hormon- und Stoffwechselzentrum auch Patienten aus dem Raum Frankfurt behandelt, steht fest: „Wenn die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht gerät, hat das massive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden.“
Wer unter Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Gewichtszunahme leidet, denkt oft nicht daran, dass die Beschwerden mit einem hormonellen Ungleichgewicht zu tun haben könnten. Facharzt Prof. Dr. Wüster weiß: „Die Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sind oft unspezifisch und stellen sich nur schleichend ein. Gerade im Anfangsstadium kann man sie daher leicht übersehen.“
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert das Organ zu wenig Hormone, was zur Folge hat, dass sich Stoffwechselvorgänge verlangsamen. Betroffene klagen oft über ein massives Schlafbedürfnis, Konzentrationsstörungen und eine träge Verdauung. „Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Hashimoto Erkrankung“, erklärt Prof. Dr. Wüster. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die rund zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung betrifft.
Umgekehrt kann die Schilddrüse auch zu viele Hormone freisetzen, was ebenfalls massive Auswirkungen auf den Organismus haben kann. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt es häufig zu einem erhöhten Puls, Schlafstörungen, innerer Unruhe und Gewichtsverlust. „Auch hier kann eine Autoimmunerkrankung dahinter stecken – ein sogenannter Morbus Basedow“, beschreibt Endokrinologe Prof. Dr. Wüster. Weitere Ursachen sind Wucherungen der Schilddrüse oder Störungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Die gute Nachricht für Betroffene: Schilddrüsenerkrankungen sind gut behandelbar, wenn sie richtig diagnostiziert werden. Prof. Dr. Wüster empfiehlt, Symptome immer bei einem spezialisierten Facharzt für Endokrinologie abklären zu lassen.