Endokrinologe (Mainz): Schilddrüsenhormone und Frakturrisiko

Prof. Dr. Dr. h. c. Wüster aus Mainz zum Zusammenhang zwischen Knochenauf- bzw. -abbau

MAINZ. Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf den Prozess des Knochenauf- und -abbaus. Sie beeinflussen damit das Risiko, eine Fraktur zu entwickeln. Auf diesen Zusammenhang weist Prof. Dr. Dr. hc. Christian Wüster hin. Er bezieht sich damit auf Untersuchungen der Forscher um Dr. Elena Tsourdi vom Universitätsklinikum Dresden 1. Wüster ist Endokrinologe und leitet eine langjährig etablierte Praxis in Mainz. Der Zusammenhang zwischen der Konzentration der Schild-drüsenhormone und dem Knochenaufbau und -abbau besteht während des ganzen Lebens, betont der Facharzt.

Endokrinologe aus Mainz stellt heraus: Auf eine frühzeitige Diagnose kommt es an

Die Forscher der Uni Dresden beschreiben, dass eine unerkannte Hypothyreose, also eine krankhafte Unterfunktion der Schilddrüse, im Kindesalter die Knochen deutlich langsamer reifen lässt und zu ausgeprägten Wachstumsverzögerungen bzw. zu -stillstand führen kann. „In diesem Zusammenhang kommt es vor allem auf die rechtzeitige Behandlung an, um das Knochenwachstum zu unterstützen“, erklärt Prof. Wüster. Dazu wird in der Therapie das synthetische Hormon Levo-thyroxin (T4) medikamentös ersetzt. Liegt eine Hypothyreose bei Erwachsenen vor, beeinflusst dies die Knochenbildung und -resorption negativ.

Welche Folgen dies hat, ist bisher nicht ausreichend untersucht. So ist unklar, ob dadurch zum Beispiel ein erhöhtes Frakturrisiko vorliegt.

Überproduktion von Schilddrüsenhormonen: Infos vom Endokrinologen aus Mainz

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Problemen mit Schilddrüsenhormonen ist noch in einem anderen Kontext wichtig: Denn Einfluss auf das Wachstum im Kindesalter hat auch eine sogenannte Hyperthyreose. Dabei kommt es zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen. In der Folge wachsen die betroffenen Kinder überdurchschnittlich schnell. Doch nach der verfrühten Fusion der Wachstumsplatten kommt es zu einem Wachstumstopp. Mit einer frühzeitigen Behandlung kann dieser Prozess beeinflusst werden, schildert Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Wüster. Ein relativ gut erforschter Zusammenhang zwischen der Überproduktion von Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) und Osteoporose ist wissenschaftlich untersucht. Häufig entwickeln Frauen nach der Menopause mit einer zu hohen Konzentration von Schilddrüsenhormonen im Blut eine Osteoporose. Diese Erkrankung führt zu einem Verlust an Knochenmineralsalzgehalt und erhöht das Frakturrisiko.

1 Tsourdi E et al., Internist 2018; 59: 661–667.

Bild: © Kateryna_Kon/Fotolia

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