MAINZ/WIESBADEN/FRANKFURT. Der Begriff Adipositas ist der lateinischen Sprache entlehnt und bedeutet einerseits starkes, aber auch krankhaftes Übergewicht. Übersetzungen wie Fettleibigkeit oder Fettsucht sind ebenfalls geläufig. Hinweis auf ein Übergewicht liefert der sogenannte Body-Mass-Index (BMI). Die Kennzahl, die auch Körpermassenindex (KMI), Körpermassenzahl (KMZ) oder Quetelet-Kaup-Index genannt wird, bewertet das Körpergewicht eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Bereits im Jahr 1832 wurde die Maßzahl insbesondere von Adolphe Quetelet entwickelt. Der BMI „Quadrat der Körpergröße“ ist ein grober, vereinfachter Richtwert. Faktoren wie das Geschlecht, die Statur eines Menschen, das individuelle Verhältnis zwischen Fettgewebe und Muskelmasse bleiben unberücksichtigt.
Richtwerte hierzu werden von der Weltgesundheitsorganisation, der Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das Gesundheitswesen erstellt. Demnach wird ab einem Body-Mass-Indes (BMI) über 30 (Kilogramm pro Quadratmeter) von Adipositas gesprochen. Adipositas ist weit mehr als nur ein Zeichen eines ungesunden Lebensstils.
Für den Endokrinologen Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Wüster, der in seinem Hormon- und Stoffwechselzentrum Patienten aus der Großregion Frankfurt/Wiesbaden behandelt, ist Adipositas eine „Erkrankung, die viele Ursachen haben kann“. Zu den Folgeerkrankungen, so Prof. Dr. Dr. Wüster, zählen insbesondere Typ-2-Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber, Fettgewebestörungen und Schäden am Stütz- und Bewegungsapparat. Nach Auffassung des Endokrinologen muss ein erhöhter BMI nicht automatisch problematisch sein.
„Wichtig ist die Abklärung des Übergewichts. Patienten müssen gerade bei Übergewicht untersucht und gegebenenfalls individuell behandelt werden. Auch kommen hormonelle Ursachen in Frage. Es sind vor allem die Hormone Insulin und Leptin, die im Gehirn Prozesse der Nahrungsaufnahme – Energieverbrauch und -aufnahme – koordinieren. Die Zusammenhänge sind komplex. Ist Adipositas erblich oder hormonell bedingt oder gar selbstverschuldet? Letztlich kann die genaue Ursache nur von einem Experten abgeklärt werden“, meint Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Wüster, der in einem eigenen Labor endokrine Fehlfunktionen untersucht.
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Hier weitere Informationen zur Langzeittherapie bei Adipositas (Link).
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Was ist eigentlich ein Endokrinologe? Ein Endokrinologe beschäftigt sich mit hormonproduzierenden Drüsen und davon haben wir so einige im Körper. So gehören etwa die Schilddrüse, die Nebennieren, die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die Eierstöcke und Hoden dazu.
Was man wissen muss Funktionsstörungen dieser hormonproduzierenden Drüsen können den Körper erheblich in „Unordnung“ bringen. Deshalb bedarf es bei bestimmten Beschwerden wie etwa dauerhafter Müdigkeit, extremer Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder bei ungewollter Kinderlosigkeit einer gründlichen Abklärung. Vielleicht sind hormonelle Dysbalancen ja die Ursache.
Aufgrund unserer Lebensweise begünstigen wir teilweise bestimmte Krankheiten. Darum ist zunächst eine umfangreiche Anamnese angebraucht, beziehungsweise ein analytischer Rückblick. Darüber hinaus sollten Patienten mit der Einstellung etwas ändern zu wollen in die Praxis kommen. Das heißt wir sind auf eine enge und gute Zusammenarbeit angewiesen.