FRANFKURT. DMP – das steht für Disease Management Programm. Es ist verbunden mit einer leitliniengerechten und bedarfsorientierten Versorgung, die jetzt auf Patienten mit Adipositas ausgedehnt werden soll. Vor diesem Hintergrund begrüßt Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christian Wüster, Endokrinologe für den Raum Frankfurt / Rhein-Main, das aktuelle Gesetzgebungsverfahren mit dem Ziel, ein DMP Adipositas auf dem Weg zu bringen. Denn für den Facharzt ist mit einer besseren Versorgung von Patienten mit Adipositas die Chance verbunden, die langfristige Krankheitslast und vorzeitige Todesfälle zu verhindern. Derzeit sei die Versorgungslage von Patienten mit krankhaften Übergewicht nach Einschätzung der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) „defizitär“.
Ziel der DMP Adipositas sei es, den Behandlungsablauf und die Qualität der medizinischen Versorgung von chronisch kranken Patienten zu verbessern. Mithilfe eines DMP könnten Betroffene qualitativ hochwertig, strukturiert, multimodal und interdisziplinär versorgt werden. Das DMP soll sowohl konservative sowie chirurgische Therapien und Schulungsprogramme einschließen.
Für Prof. Wüster ist es „außerordentlich wichtig, dass den Patienten eine individuelle und zugleich adäquate Behandlung zukommt. Denn die Ursachen für die Entstehung einer Adipositas können sehr vielfältig sein.“ Neben endokrinologischen, also stoffwechselbedingten, Ursachen, spielen vielfältige Faktoren in die Entstehung einer Adipositas hinein. Wichtig für den Facharzt, der auch Patienten aus dem Raum Frankfurt behandelt, ist die Einsicht, dass eine Adipositas Behandlung eines lebenslangen Krankheitsmanagements bedarf.
Eine strukturierte und interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit Adipositas kann nach Einschätzung des Endokrinologen Folge- Erkrankungen vorbeugen und damit die Kosten im Gesundheitssystem insgesamt herabsetzen. Denn nicht selten entwickeln Patienten mit einem Body Mass Index über 30 kg/ m2 Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts leiden 23 bis 24 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 79 Jahren an Adipositas.