KAISERSLAUTERN. Rund ein Viertel der Deutschen leidet unter krankhaftem Übergewicht, in der Fachsprache Adipositas genannt. Als adipös gelten Betroffene, wenn ihr Body-Mass-Index höher als 30 kg / m2 liegt. Wissenschaftliche Studien zeigen klar, dass ab dieser Schwelle das Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder Gelenksschmerzen deutlich ansteigt. Doch viele Adipositas Patienten scheitern daran, ihr Gewicht in Eigenregie zu reduzieren. Für Professor Dr. med. Dr. h.c. Christian Wüster, der in seinem Hormon- und Stoffwechselzentrum auch Patienten aus Kaiserslautern betreut, steht fest: „Adipositas ist eine chronische Erkrankung mit meist komplexen Ursachen. Betroffene benötigen eine langfristig angelegte, kompetente medizinische Betreuung nach dem aktuellen Stand der Forschung.“
In vielen Fällen geht Übergewicht auf mangelnde körperliche Aktivität und eine fett- und zuckerhaltige, insgesamt zu energiereiche Ernährung zurück. Doch nicht bei allen Patienten lassen sich so eindeutige Ursachen ausmachen. Prof. Dr. Wüster behandelt in seiner Praxis immer wieder Personen, die aufgrund von Stoffwechsel- oder Hormonstörungen an Gewicht zugenommen haben.
„Krankhaftes Übergewicht kann beispielsweise auf eine Schilddrüsen Unterfunktion, Hirntumore oder eine Überfunktion der Nebennierenrinde zurückgehen“, erklärt der Experte und empfiehlt: „Wenn das Übergewicht eines Patienten nicht eindeutig durch den Lebensstil zu erklären ist, sollte immer eine endokrinologische Ausschlussdiagnose erfolgen.“
Die individuelle Ursachenforschung ist ein erster wichtiger Schritt. Denn nur so kann der behandelnde Arzt einen maßgeschneiderten Therapieplan entwerfen. „Liegen dem Übergewicht tatsächlich hormonelle Ursachen zugrunde, muss natürlich die Grunderkrankung entsprechend behandelt werden“, betont Endokrinologe Prof. Dr. Wüster. Darüber hinaus benötigen Patienten eine langfristige Begleitung, um ihren Lebensstil schrittweise zu ändern und so die Weichen für eine Gewichtsabnahme zu stellen. Prof. Dr. Wüster und sein Team setzen auf interdisziplinäre Programme, die Erkenntnisse aus der Ernährungsmedizin mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen, Bewegung und Sport kombinieren. Bei stark übergewichtigen Patienten mit einem BMI von mehr als 40 kg / m2 sind auch sogenannte bariatrische Eingriffe eine Option, um das Gewicht langfristig zu reduzieren.
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