Mainz, 22.09.2023. In der Sendung „Der Vormittag“ im SWR1 Rheinland-Pfalz erläutert Prof. Dr. Dr. Wüster die Wirkweise und Anwendungsmöglichkeiten der sogenannten „Abnehmspritze“.
In dem Interview mit SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk beschreibt der Mainzer Endokrinologe, unter welchen Umständen diese Spritze zum Einsatz kommen kann.
Die Behandlung mit dem Wirkstoff Semaglutid befürwortet der Endokrinologe Prof. Dr. Dr. Wüster bei Patienten, die mit Sport und Diät nicht abnehmen, bei denen ein Abnehmen aus gesundheitlichen Gründen (Diabetes Typ 2 oder schweres Übergewicht) jedoch angezeigt ist.
So stellt Prof. Dr. Dr. Wüster aus Mainz fest: „Prinzipiell ist es gar nicht schlecht, dass wir solche Arzneimittel zur Verfügung haben für Patienten, die es auch benötigen.“
Für eine entsprechende Behandlung mit einer „Abnehmspritze“ sind zwei Präparate auf dem Markt: Ozempic ist für Patienten mit Diabetes Typ 2 und Wegovy für schwer Übergewichtige, die nicht zuckerkrank sind. Prof. Wüster weist darauf hin, dass Gewichtsreduktionen „in einer gewissen Zeit“ von 15 Prozent möglich sind, wobei Sport und Diät diese Behandlung immer noch flankieren. Tatsächlich empfiehlt der Mainzer Endokrinologe bei Patienten mit einem BMI unter 30 immer noch ein ausgearbeitetes Trainingsprogramm und eine angepasste Diät. Wenn diese Maßnahmen nicht zu einer Gewichtsabnahme führen, kann die Abnehmspritze die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse fördern.
Neben der Ausschüttung von Insulin sind das: eine verlangsamte Magenentleerung und ein erhöhtes Sättigungsgefühl.
Der Mainzer Endokrinologe Prof. Dr. Dr. Wüster weist darauf hin, dass auch die Behandlung mit der Diabetesspritze nicht ohne Nebenwirkungen einhergeht; Übelkeit ist eine weitverbreitete Magen-Darm-Problematik, weshalb der Endokrinologe das jeweilige Medikament sensibel dosiert und die Dosierung erst im Laufe der Behandlung steigert.
In der Endokrinologischen Praxis von Prof. Dr. Dr. Wüster in Mainz finden während der Behandlungszeit regelmäßige Kontrollen statt – auch, weil es auch schwerere Nebenwirkungen geben kann. Außerdem berät der Mainzer Endokrinologe seine Patienten zu den Langfriststrategien, um einen sogenannten „Jojo-Effekt“ („Rebound-Gewichtszunahmen“) zu vermeiden.
Im weiteren Verlauf des Interviews greift der Mainzer Stoffwechselspezialist die Frage auf, welche natürlichen Wege es gibt, den Stoffwechsel anzuregen.
Prof. Dr. Dr. Wüster betont, dass ihm eben gerade diese Herangehensweise ein großes Anliegen ist. Er nennt hier den Gebrauch eines sogenannten Fitnesstrackers, um bei sportlicher Betätigung eine Pulskontrolle zu haben. Der Stoffwechsel wird wirkungsvoll angeregt, wenn der Puls bei 120 Schlägen pro Minute über mindestens anderthalb Stunden liegt. Derlei Fitnesstraining sollte dreimal pro Woche betrieben werden.
Der Besuch eines Fitnessstudios schneidet in der Betrachtung von Prof. Dr. Dr. Wüster nicht so gut ab, wenn das Training an Fitnessgeräten auf die Ausbildung von Muskelkraft angelegt ist. Die für eine wirkungsvolle Gewichtsreduktion in diesem Zusammenhang geforderte Muskelkraft liegt bei den meisten Menschen mit gesundheitlich angezeigtem Bedarf an Gewichtsverlust aber gar nicht vor; Puls und Stoffwechsel können in diesen Fällen gar nicht wirkungsvoll angeregt werden.
Die zweite Säule einer erfolgversprechenden Strategie der Gewichtsabnahme ist – so Prof. Dr. Dr. Wüster weiter – eine planmäßige kontrollierte Ernährung.
Der Mainzer Stoffwechselspezialist empfiehlt eiweißreiche und kohlenhydratarme Kost. Da eine entsprechende Ernährungsumstellung erst über einen langen Zeitraum nachhaltige Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, dass das, was auf den Tisch kommt aber immer auch noch schmeckt. Der Hypothalamus als „Taktgeber für die Regulation der Körperzusammensetzung“ erkennt den veränderten Stoffwechsel erst im Zeitraum von drei Monaten. Echte Veränderungen werden erst nach einem halben Jahr erkennbar.
Deswegen – so Prof. Dr. Dr. Wüster zum Schluss dieses Interviews – kann die Medikamentengabe mit dem Wirkstoff Semaglutid eine begünstigende und motivierende Beigabe zu einem vernünftigen Abnahmeprozess schwer übergewichtiger Patienten sein – gerade weil dieser Prozess von dem behandelnden Arzt regelmäßig kontrollierend begleitet und überprüft wird.
Das vollständige Interview von Prof. Dr. Dr. Wüster im Gespräch mit der SWR1 Moderatorin Steffi Stronczyk steht hier im Netz als Audiodatei zur Verfügung:
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